KlagUB PA 29: Unterschied zwischen den Versionen
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Papier | Papier/ 329 Bll./ 29.5 x 21.5/ 15. Jh. (<DAT>1438, <DAT>1445) | ||
Moderne Foliierung. Ab 6r ist auch eine alte Blattzählung (römische Zahlen, oben, mittig, schwarz) erkennbar. Ab 91r gibt es noch eine dritte Zählart (römische Zahlen, oben, mittig, rot). Zusätzlich findet man eine alte Spaltenzählung (Kolumnenzählung) ab 295r (römische Zahlen, oben mittig, schwarz, recto und verso). Die unterschiedlichen Zählungen variieren, durchgängig einheitlich ist nur die moderne Foliierung. Mehrere unterschiedliche Arten von Wasserzeichen sind fragmentarisch erkennbar (fol. 107 (nicht identifizierbar), fol. 127, 152 (Waage), fol. 84, 209, 213 (Ochsenkopf)). Lagen: (VI-7)1-5, sieben Blätter herausgeschnitten, ab fol. 8 beginnt die Blattzählung mit 1, (VI-3)<sup>15</sup> + (VI-1)<sup>25</sup> + 2 VI<sup>49</sup> + VII<sup>63</sup> + 5 VI<sup>123</sup> + 2 V<sup>143</sup> (fol. 144 eingeklebt) + 5 VI<sup>203</sup> + (VII-3)<sup>214</sup> + 5 VI<sup>274</sup> + IV<sup>282</sup> + 3 VI<sup>318</sup> + (VI-1)<sup>329</sup>. Reklamanten. Schriftraum: zweispaltig, insgesamt 21.5 x 15.0 (7.5/1.5/6.5), Rahmenlinien sind teilweise erkennbar (unten 5.0/oben 3.5/links 2.5/rechts 4.5), Decklinien beschrieben, Schriftgröße: Ø 0.39, Ø 37 Zeilen pro Seite. Schrift: Bastarda. Schreiber: 3 Hände (1. Hand: 1r-4r, 6r-74r, 2. Hand: 4v-5v, 3. Hand: 74v-329v). In der gesamten Handschrift sind Textränder für die Einfügung von Korrekturen, Nachträgen und/oder Glossen vorgesehen. Vereinzelt Marginalglossen (einzelne Wörter und/oder Wortgruppen), Nummerierungen (Zählungen), Abschnittsüberschriften (bzw. -anfänge) und Notabene-Zeichen. Tendenziell Verschlagwortung; vorrangig inhaltsbezogene Anmerkungen zu wichtigen Textstellen, kommentierende oder korrigierende Glossen selten. Signakel: Kleine verschlaufte Pergamentstreifen sind als Markierung versetzt auf die Blattränder geklebt (fol. 74, 76, 78, 97, 105, 111, 113, 141, 149, 215, 226, 239, 250, 253, 261, 266, 273, 295, 305). Die zahlenmäßig doch relativ häufige Ansammlung lässt auf einen selektiven Zugriff auf vielfach verwendete Textstellen schließen. Ein System für die gesamte Handschrift lässt sich nicht mit Sicherheit identifizieren; vor fol. 74 gibt es keine Signakel, zwischen fol. 76 und fol. 305 kann man sie vereinzelt Kapitelanfängen zuordnen. | Moderne Foliierung. Ab 6r ist auch eine alte Blattzählung (römische Zahlen, oben, mittig, schwarz) erkennbar. Ab 91r gibt es noch eine dritte Zählart (römische Zahlen, oben, mittig, rot). Zusätzlich findet man eine alte Spaltenzählung (Kolumnenzählung) ab 295r (römische Zahlen, oben mittig, schwarz, recto und verso). Die unterschiedlichen Zählungen variieren, durchgängig einheitlich ist nur die moderne Foliierung. | ||
Schreibervermerke: 74r: Explicit summa sacrificiorum finita per opus <SCRI>Ulrici Schrekh sub anno domini <DAT>1438 in vigilia pentecostes (31. 5.); 75v: Et sic est finis <DAT>1445 Balpurgis (1. 5.); 104v: Anno <DAT>1445 finis quinta [feria] ante Antonii (14. 1.) <SCRI>Franciscus Engelhardi; 140v: Explicit tractatus super pater noster egregii ac famosissimi doctoris theologiae <AUT>Nicolai Dinkelspühel. <SCRI>Franciscus Engelhardi de Hospitali prope <LOC>Ortenburg divinorum cooperator in <LOC>Pusserincz. Regnante serenissimo ac illustrissimo principe ac domino domino <PERS>Friderico rege Romanorum ac duce <LOC>Austriae anno <DAT>1445 <PERS>papa Felix electus per concilium resignavit papatum. Eodem anno germanus praedicti regis iniit bellum cum illis de Sweynczern[!] et pro adiutorio sumens Armoniacos qui erant numero quadraginta milia; 203v unten: Ich Hainrich von <LOC>Trebessing vnd ich Anna sein eelliche wirtin vnd all vnser baider; 226r: Expliciunt septem dona spiritus sancti edita ab... <AUT>Nicolao de Dinkelspühel. <SCRI>Franciscus Engelhardi vicarius in <LOC>Kellerberg <DAT>1445 feria quarta ante Kathenam Petri (wohl Cathedram Petri: 17. 2.); 294v: Explicit tractatus... <AUT>Nicolai de Dinkelspühel super decem praecepta. | |||
Wasserzeichen: Mehrere unterschiedliche Arten von Wasserzeichen sind fragmentarisch erkennbar (fol. 107 (nicht identifizierbar), fol. 127, 152 (Waage), fol. 84, 209, 213 (Ochsenkopf)). | |||
Lagen: (VI-7)<sup>1-5</sup>, sieben Blätter herausgeschnitten, ab fol. 8 beginnt die Blattzählung mit 1, (VI-3)<sup>15</sup> + (VI-1)<sup>25</sup> + 2 VI<sup>49</sup> + VII<sup>63</sup> + 5 VI<sup>123</sup> + 2 V<sup>143</sup> (fol. 144 eingeklebt) + 5 VI<sup>203</sup> + (VII-3)<sup>214</sup> + 5 VI<sup>274</sup> + IV<sup>282</sup> + 3 VI<sup>318</sup> + (VI-1)<sup>329</sup>. Reklamanten. | |||
Schriftraum: zweispaltig, insgesamt 21.5 x 15.0 (7.5/1.5/6.5), Rahmenlinien sind teilweise erkennbar (unten 5.0/oben 3.5/links 2.5/rechts 4.5), Decklinien beschrieben, Schriftgröße: Ø 0.39, Ø 37 Zeilen pro Seite. Schrift: Bastarda. Schreiber: 3 Hände (1. Hand: 1r-4r, 6r-74r, 2. Hand: 4v-5v, 3. Hand: 74v-329v). In der gesamten Handschrift sind Textränder für die Einfügung von Korrekturen, Nachträgen und/oder Glossen vorgesehen. Vereinzelt Marginalglossen (einzelne Wörter und/oder Wortgruppen), Nummerierungen (Zählungen), Abschnittsüberschriften (bzw. -anfänge) und Notabene-Zeichen. Tendenziell Verschlagwortung; vorrangig inhaltsbezogene Anmerkungen zu wichtigen Textstellen, kommentierende oder korrigierende Glossen selten. Signakel: Kleine verschlaufte Pergamentstreifen sind als Markierung versetzt auf die Blattränder geklebt (fol. 74, 76, 78, 97, 105, 111, 113, 141, 149, 215, 226, 239, 250, 253, 261, 266, 273, 295, 305). Die zahlenmäßig doch relativ häufige Ansammlung lässt auf einen selektiven Zugriff auf vielfach verwendete Textstellen schließen. Ein System für die gesamte Handschrift lässt sich nicht mit Sicherheit identifizieren; vor fol. 74 gibt es keine Signakel, zwischen fol. 76 und fol. 305 kann man sie vereinzelt Kapitelanfängen zuordnen. | |||
Schreibervermerke: 74r: ''Explicit summa sacrificiorum finita per opus'' <SCRI>''Ulrici Schrekh sub anno domini'' <DAT>''1438 in vigilia pentecostes'' (31. 5.); 75v: ''Et sic est finis'' <DAT>''1445 Balpurgis'' (1. 5.); 104v: ''Anno'' <DAT>''1445 finis quinta [feria] ante Antonii'' (14. 1.) <SCRI>''Franciscus Engelhardi''; 140v: ''Explicit tractatus super pater noster egregii ac famosissimi doctoris theologiae'' <AUT>''Nicolai Dinkelspühel''. <SCRI>''Franciscus Engelhardi de Hospitali prope'' <LOC>''Ortenburg divinorum cooperator in'' <LOC>''Pusserincz. Regnante serenissimo ac illustrissimo principe ac domino domino'' <PERS>''Friderico rege Romanorum ac duce'' <LOC>''Austriae anno'' <DAT>''1445'' <PERS>''papa Felix electus per concilium resignavit papatum. Eodem anno germanus praedicti regis iniit bellum cum illis de Sweynczern[!] et pro adiutorio sumens Armoniacos qui erant numero quadraginta milia''; 203v unten: ''Ich Hainrich von'' <LOC>''Trebessing vnd ich Anna sein eelliche wirtin vnd all vnser baider''; 226r: ''Expliciunt septem dona spiritus sancti edita ab...'' <AUT>''Nicolao de Dinkelspühel''. <SCRI>''Franciscus Engelhardi vicarius in'' <LOC>''Kellerberg'' <DAT>''1445 feria quarta ante Kathenam Petri'' (wohl Cathedram Petri: 17. 2.); 294v: ''Explicit tractatus...'' <AUT>''Nicolai de Dinkelspühel super decem praecepta''. | |||
Rubrizierung: Initialen: meist sehr einfach gehalten, fallweise auch üppig. Die Abmessungen sind ähnlich (Buchstabenkörper Ø 2.5 x 2.5). Die Darstellung der Initialen erfolgt in verschiedenen Varianten, aber vom Stil gleichartig. Aufgrund dieser stilistischen Ähnlichkeiten erfolgen nachstehend nur einige exemplarische Schmuckbeschreibungen. Naheliegend erscheint daher die Erstellung einer Typologie, sowie die Zuordnung der einzelnen Initialen in drei Untergruppen. Gruppe 1:79r: N, rot und schwarz, Fadenranken und Knospen links am kompakten Buchstabenstamm, rote Stammfüllung, Querbalken oben und unten, ebenfalls Fadenranken und Perlenreihen mit rotem Kern, doppelte Perlenreihe entlang der parallelen Randstäbe, feine Fadenrankenausläufer, Binnenfeld mit schräger Teilung, die Binnenfeldverzierung enthält schwarze Knospen mit roten Punkten. Charakteristisch sind auch die Längsverzierungen, die einen deutlich größeren Gesamteindruck erzeugen. Dieser Gruppe sind die nachstehenden Initialen zuzuordnen: 79r N, 82v I, 85r T, 91r C, 95r I, 97r S, 100r O, 108v S, 123v S, 281r S. | Rubrizierung: Initialen: meist sehr einfach gehalten, fallweise auch üppig. Die Abmessungen sind ähnlich (Buchstabenkörper Ø 2.5 x 2.5). Die Darstellung der Initialen erfolgt in verschiedenen Varianten, aber vom Stil gleichartig. Aufgrund dieser stilistischen Ähnlichkeiten erfolgen nachstehend nur einige exemplarische Schmuckbeschreibungen. Naheliegend erscheint daher die Erstellung einer Typologie, sowie die Zuordnung der einzelnen Initialen in drei Untergruppen. Gruppe 1:79r: N, rot und schwarz, Fadenranken und Knospen links am kompakten Buchstabenstamm, rote Stammfüllung, Querbalken oben und unten, ebenfalls Fadenranken und Perlenreihen mit rotem Kern, doppelte Perlenreihe entlang der parallelen Randstäbe, feine Fadenrankenausläufer, Binnenfeld mit schräger Teilung, die Binnenfeldverzierung enthält schwarze Knospen mit roten Punkten. Charakteristisch sind auch die Längsverzierungen, die einen deutlich größeren Gesamteindruck erzeugen. Dieser Gruppe sind die nachstehenden Initialen zuzuordnen: 79r N, 82v I, 85r T, 91r C, 95r I, 97r S, 100r O, 108v S, 123v S, 281r S. | ||
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139v, 227r, 239r, 250r: Skizzen-Fragment, Initiale wurde nicht komplett fertiggestellt bzw. der ausgesparte Freiraum ist unbeschrieben. Besonderheiten: Ein Abschnitt des 3. Teils (6r-74r, <TXT>Summa sacrificiorum) beinhaltet eine <TXT>Vaterunser-Auslegung (ab fol. 60). Rote ornamentale Zeilenfüller am Zeilenende dienen als Verzierungselemente. Die Schlüsselwörter finden sich auch in der sich anschließenden Interpretation als Lesehilfen am Rand (rot) 60r, 61v, 62ra, 62rb,62vb, 63ra, 63rb, 63vb, 64vb, 65vb, 67ra, 68ra, 68va, 70va Hl. Abendmahl, 71va Agnus dei, 74ra. Auffällig ist auch die häufig auftretende Autoritäten-Nennung (Johannes, Lukas, Ambrosius, Alexander, Johannes, Gregorius, usw.). | 139v, 227r, 239r, 250r: Skizzen-Fragment, Initiale wurde nicht komplett fertiggestellt bzw. der ausgesparte Freiraum ist unbeschrieben. Besonderheiten: Ein Abschnitt des 3. Teils (6r-74r, <TXT>Summa sacrificiorum) beinhaltet eine <TXT>Vaterunser-Auslegung (ab fol. 60). Rote ornamentale Zeilenfüller am Zeilenende dienen als Verzierungselemente. Die Schlüsselwörter finden sich auch in der sich anschließenden Interpretation als Lesehilfen am Rand (rot) 60r, 61v, 62ra, 62rb,62vb, 63ra, 63rb, 63vb, 64vb, 65vb, 67ra, 68ra, 68va, 70va Hl. Abendmahl, 71va Agnus dei, 74ra. Auffällig ist auch die häufig auftretende Autoritäten-Nennung (Johannes, Lukas, Ambrosius, Alexander, Johannes, Gregorius, usw.). | ||
Einband: Holzdeckel, ursprünglich rotes Leder, teilweise stark abgenutzt und beschädigt, leichte Abnutzung an den Kanten, rote Einbandfarbe hinten besser erhalten, vorne und hinten Reste von 5 (Metall-)Knöpfen, drei Bünde, zwei Schließen aus Leder mit Metallverschluss; die Handschrift wurde 2012 (Graz) restauriert. Erste Lage demontiert, trocken gereinigt, Risse im Falz mit Japanpapier geschlossen, Montage der ersten Lage; Lederbünde beim Gelenk oben und mittig mit Hanffäden zusammengeführt; Roststellen entfernt; Schließenrekonstruktionen und neue Lederbänder angefertigt. Spiegelblätter: Spiegelblätter aus Pergament auf VD und HD innen (21.5 x 16.5), es handelt sich dabei um den <TXT>Psalm 73 und nicht wie bei Menhardt beschrieben um Bruchstücke eines Orationale. Der Psalter ist in einer Textura des 14. Jahrhunderts geschrieben (1 Kol., 17 Zeilen). Transkription von Auszügen des Spiegelblattes am VD (innen, rechte Spalte): Et gloriati sunt qui oderunt te in medio solemnitatis tue. Posuerunt signa sua signa et non cognoverunt sicut in exitu super summum. Quasi in silva lignorum securibus exciderunt ianuas eius in idipsum in securi et ascia dejecerunt eam. Intenterunt igni sanctuarium tuum in terra polluerut tabernaculum nominis tui. Dixerunt in corde suo cognacio eorum (<TXT>Psalm 73). Beschädigungen: 1/3 der Blätter im Bereich fol. 48-47 wurde herausgerissen. In den Falzen nach fol. 220, 232, 244, 256, 268, 278, 288, 300 (lt. Menhardt) Reste einer Pergament-Urkunde (14. Jahrhundert, deutsch). | |||
Einband: Holzdeckel, ursprünglich rotes Leder, teilweise stark abgenutzt und beschädigt, leichte Abnutzung an den Kanten, rote Einbandfarbe hinten besser erhalten, vorne und hinten Reste von 5 (Metall-)Knöpfen, drei Bünde, zwei Schließen aus Leder mit Metallverschluss; die Handschrift wurde 2012 (Graz) restauriert. Erste Lage demontiert, trocken gereinigt, Risse im Falz mit Japanpapier geschlossen, Montage der ersten Lage; Lederbünde beim Gelenk oben und mittig mit Hanffäden zusammengeführt; Roststellen entfernt; Schließenrekonstruktionen und neue Lederbänder angefertigt. Spiegelblätter: Spiegelblätter aus Pergament auf VD und HD innen (21.5 x 16.5), es handelt sich dabei um den <TXT>Psalm 73 und nicht wie bei Menhardt beschrieben um Bruchstücke eines Orationale. Der Psalter ist in einer Textura des 14. Jahrhunderts geschrieben (1 Kol., 17 Zeilen). Transkription von Auszügen des Spiegelblattes am VD (innen, rechte Spalte): ''Et gloriati sunt qui oderunt te in medio solemnitatis tue. Posuerunt signa sua signa et non cognoverunt sicut in exitu super summum. Quasi in silva lignorum securibus exciderunt ianuas eius in idipsum in securi et ascia dejecerunt eam. Intenterunt igni sanctuarium tuum in terra polluerut tabernaculum nominis tui. Dixerunt in corde suo cognacio eorum'' (<TXT>Psalm 73). Beschädigungen: 1/3 der Blätter im Bereich fol. 48-47 wurde herausgerissen. In den Falzen nach fol. 220, 232, 244, 256, 268, 278, 288, 300 (lt. Menhardt) Reste einer Pergament-Urkunde (14. Jahrhundert, deutsch). | |||
Herkunft: Alte Signatur der Studienbibliothek: 134. | Herkunft: Alte Signatur der Studienbibliothek: 134. |
Version vom 9. April 2021, 10:53 Uhr
PA 29
<AUT>Nikolaus von Dinkelsbühl
Papier/ 329 Bll./ 29.5 x 21.5/ 15. Jh. (<DAT>1438, <DAT>1445)
Moderne Foliierung. Ab 6r ist auch eine alte Blattzählung (römische Zahlen, oben, mittig, schwarz) erkennbar. Ab 91r gibt es noch eine dritte Zählart (römische Zahlen, oben, mittig, rot). Zusätzlich findet man eine alte Spaltenzählung (Kolumnenzählung) ab 295r (römische Zahlen, oben mittig, schwarz, recto und verso). Die unterschiedlichen Zählungen variieren, durchgängig einheitlich ist nur die moderne Foliierung.
Wasserzeichen: Mehrere unterschiedliche Arten von Wasserzeichen sind fragmentarisch erkennbar (fol. 107 (nicht identifizierbar), fol. 127, 152 (Waage), fol. 84, 209, 213 (Ochsenkopf)).
Lagen: (VI-7)1-5, sieben Blätter herausgeschnitten, ab fol. 8 beginnt die Blattzählung mit 1, (VI-3)15 + (VI-1)25 + 2 VI49 + VII63 + 5 VI123 + 2 V143 (fol. 144 eingeklebt) + 5 VI203 + (VII-3)214 + 5 VI274 + IV282 + 3 VI318 + (VI-1)329. Reklamanten.
Schriftraum: zweispaltig, insgesamt 21.5 x 15.0 (7.5/1.5/6.5), Rahmenlinien sind teilweise erkennbar (unten 5.0/oben 3.5/links 2.5/rechts 4.5), Decklinien beschrieben, Schriftgröße: Ø 0.39, Ø 37 Zeilen pro Seite. Schrift: Bastarda. Schreiber: 3 Hände (1. Hand: 1r-4r, 6r-74r, 2. Hand: 4v-5v, 3. Hand: 74v-329v). In der gesamten Handschrift sind Textränder für die Einfügung von Korrekturen, Nachträgen und/oder Glossen vorgesehen. Vereinzelt Marginalglossen (einzelne Wörter und/oder Wortgruppen), Nummerierungen (Zählungen), Abschnittsüberschriften (bzw. -anfänge) und Notabene-Zeichen. Tendenziell Verschlagwortung; vorrangig inhaltsbezogene Anmerkungen zu wichtigen Textstellen, kommentierende oder korrigierende Glossen selten. Signakel: Kleine verschlaufte Pergamentstreifen sind als Markierung versetzt auf die Blattränder geklebt (fol. 74, 76, 78, 97, 105, 111, 113, 141, 149, 215, 226, 239, 250, 253, 261, 266, 273, 295, 305). Die zahlenmäßig doch relativ häufige Ansammlung lässt auf einen selektiven Zugriff auf vielfach verwendete Textstellen schließen. Ein System für die gesamte Handschrift lässt sich nicht mit Sicherheit identifizieren; vor fol. 74 gibt es keine Signakel, zwischen fol. 76 und fol. 305 kann man sie vereinzelt Kapitelanfängen zuordnen. Schreibervermerke: 74r: Explicit summa sacrificiorum finita per opus <SCRI>Ulrici Schrekh sub anno domini <DAT>1438 in vigilia pentecostes (31. 5.); 75v: Et sic est finis <DAT>1445 Balpurgis (1. 5.); 104v: Anno <DAT>1445 finis quinta [feria] ante Antonii (14. 1.) <SCRI>Franciscus Engelhardi; 140v: Explicit tractatus super pater noster egregii ac famosissimi doctoris theologiae <AUT>Nicolai Dinkelspühel. <SCRI>Franciscus Engelhardi de Hospitali prope <LOC>Ortenburg divinorum cooperator in <LOC>Pusserincz. Regnante serenissimo ac illustrissimo principe ac domino domino <PERS>Friderico rege Romanorum ac duce <LOC>Austriae anno <DAT>1445 <PERS>papa Felix electus per concilium resignavit papatum. Eodem anno germanus praedicti regis iniit bellum cum illis de Sweynczern[!] et pro adiutorio sumens Armoniacos qui erant numero quadraginta milia; 203v unten: Ich Hainrich von <LOC>Trebessing vnd ich Anna sein eelliche wirtin vnd all vnser baider; 226r: Expliciunt septem dona spiritus sancti edita ab... <AUT>Nicolao de Dinkelspühel. <SCRI>Franciscus Engelhardi vicarius in <LOC>Kellerberg <DAT>1445 feria quarta ante Kathenam Petri (wohl Cathedram Petri: 17. 2.); 294v: Explicit tractatus... <AUT>Nicolai de Dinkelspühel super decem praecepta.
Rubrizierung: Initialen: meist sehr einfach gehalten, fallweise auch üppig. Die Abmessungen sind ähnlich (Buchstabenkörper Ø 2.5 x 2.5). Die Darstellung der Initialen erfolgt in verschiedenen Varianten, aber vom Stil gleichartig. Aufgrund dieser stilistischen Ähnlichkeiten erfolgen nachstehend nur einige exemplarische Schmuckbeschreibungen. Naheliegend erscheint daher die Erstellung einer Typologie, sowie die Zuordnung der einzelnen Initialen in drei Untergruppen. Gruppe 1:79r: N, rot und schwarz, Fadenranken und Knospen links am kompakten Buchstabenstamm, rote Stammfüllung, Querbalken oben und unten, ebenfalls Fadenranken und Perlenreihen mit rotem Kern, doppelte Perlenreihe entlang der parallelen Randstäbe, feine Fadenrankenausläufer, Binnenfeld mit schräger Teilung, die Binnenfeldverzierung enthält schwarze Knospen mit roten Punkten. Charakteristisch sind auch die Längsverzierungen, die einen deutlich größeren Gesamteindruck erzeugen. Dieser Gruppe sind die nachstehenden Initialen zuzuordnen: 79r N, 82v I, 85r T, 91r C, 95r I, 97r S, 100r O, 108v S, 123v S, 281r S. Gruppe 2: 87r: Q, rot und schwarz, Buchstabenstamm und Cauda in rot ausgestaltet mit weißen Schaftaussparungen. Hauptunterscheidungsmerkmal zu Gruppe 1 ist die Ausstattung der Buchstabenstämme mit weißen (Schaft-) aussparungen, Binnenfeld geviertelt, mit Knospen als Füllmotiv. Links doppelte Perlenreihe mit rotem Kern an den Parallel-Fadenranken, mit feinen fadenförmigen Ausläufern als Verzierung. Der gesamte Buchstabenkörper ist außen mit Perlen (mit rotem Kern) als Besatzverzierung ausgestattet. Auch hier erzeugen die Längsverzierungen eine optische Vergrößerung der Schmuckinitiale. Dieser Gruppe sind die nachstehenden Initialen zuzuordnen: 76r I, 83v S, 87r Q, 88r Q, 88v I, 92v S, 105r S, 111r S, 114v Q, 116r S, 121r F, 124v P, 128r E, 132r E, 135v S, 141r H, 253r E, 261v S, 266v T, 276r Q, 284v S. Gruppe 3: In dieser Gruppe werden alle Besonderheiten und Ausnahmen überblicksmäßig beschrieben. 136r: A, Buchstabenkörper in schwarz (Ausnahme!), Buchstabenstamm (links) verziert, Querbalken oben und rechter Buchstabenstamm mit Perlen besetzt und Fadenranken ausgestaltet. Binnenfeld gefüllt mit Knospen, Sternblüte im Zentrum des Buchstabenkörpers. Im linken Bereich gibt es einen Stab mit doppelter Knospenreihe mit Kern, feine Fadenranken als Silhouette, gebündelte parallele Fadenranken (rot) mit Perlen auf der rechten Seite. 295r: E, Buchstabenkörper in rot, Buchstabenkörper mit weißen Schaftaussparungen, Binnenfelder mit Knospen, keinerlei Außen- oder Längsverzierungen (Ausnahme!), ähnlich auch bei 242r A. 273r: D, die Schmuckverzierungen sind hier ähnlich ausgeführt wie bei den Initialen der Gruppe 1 und 2, aber auffällig ist die ungewöhnliche Gestaltung des Buchstabenstamms in durchbrochener Form. Differenzierte S-Gestaltung: Der Buchstabenschmuck ist in dem gleichen Stil wie die eingangs beschriebenen Initialen der Gruppe 1 und 2 gehalten, aber die Buchstabenkörper sind sehr prächtig und außergewöhnlich gestaltet. Auch hier lässt sich eine grobe Aufteilung in Buchstabenstämme und mit und ohne weißen Schaftaussparungen machen. Der S-Gruppe mit Schaftaussparungen sind die nachstehenden Initialen zuzuordnen: 83v S, 92v S, 105r S, 111r S, 116r S, 135v S, 261v S, 284v S. Ohne Schaft-Aussparung: 97r S, 108v S, 281r S. 139v, 227r, 239r, 250r: Skizzen-Fragment, Initiale wurde nicht komplett fertiggestellt bzw. der ausgesparte Freiraum ist unbeschrieben. Besonderheiten: Ein Abschnitt des 3. Teils (6r-74r, <TXT>Summa sacrificiorum) beinhaltet eine <TXT>Vaterunser-Auslegung (ab fol. 60). Rote ornamentale Zeilenfüller am Zeilenende dienen als Verzierungselemente. Die Schlüsselwörter finden sich auch in der sich anschließenden Interpretation als Lesehilfen am Rand (rot) 60r, 61v, 62ra, 62rb,62vb, 63ra, 63rb, 63vb, 64vb, 65vb, 67ra, 68ra, 68va, 70va Hl. Abendmahl, 71va Agnus dei, 74ra. Auffällig ist auch die häufig auftretende Autoritäten-Nennung (Johannes, Lukas, Ambrosius, Alexander, Johannes, Gregorius, usw.).
Einband: Holzdeckel, ursprünglich rotes Leder, teilweise stark abgenutzt und beschädigt, leichte Abnutzung an den Kanten, rote Einbandfarbe hinten besser erhalten, vorne und hinten Reste von 5 (Metall-)Knöpfen, drei Bünde, zwei Schließen aus Leder mit Metallverschluss; die Handschrift wurde 2012 (Graz) restauriert. Erste Lage demontiert, trocken gereinigt, Risse im Falz mit Japanpapier geschlossen, Montage der ersten Lage; Lederbünde beim Gelenk oben und mittig mit Hanffäden zusammengeführt; Roststellen entfernt; Schließenrekonstruktionen und neue Lederbänder angefertigt. Spiegelblätter: Spiegelblätter aus Pergament auf VD und HD innen (21.5 x 16.5), es handelt sich dabei um den <TXT>Psalm 73 und nicht wie bei Menhardt beschrieben um Bruchstücke eines Orationale. Der Psalter ist in einer Textura des 14. Jahrhunderts geschrieben (1 Kol., 17 Zeilen). Transkription von Auszügen des Spiegelblattes am VD (innen, rechte Spalte): Et gloriati sunt qui oderunt te in medio solemnitatis tue. Posuerunt signa sua signa et non cognoverunt sicut in exitu super summum. Quasi in silva lignorum securibus exciderunt ianuas eius in idipsum in securi et ascia dejecerunt eam. Intenterunt igni sanctuarium tuum in terra polluerut tabernaculum nominis tui. Dixerunt in corde suo cognacio eorum (<TXT>Psalm 73). Beschädigungen: 1/3 der Blätter im Bereich fol. 48-47 wurde herausgerissen. In den Falzen nach fol. 220, 232, 244, 256, 268, 278, 288, 300 (lt. Menhardt) Reste einer Pergament-Urkunde (14. Jahrhundert, deutsch).
Herkunft: Alte Signatur der Studienbibliothek: 134. <SCRI>Franciscus Engelhardi wird als Schreiber (vgl. Schreibervermerke auf 104v, 140v, 226r) des größten Teils der Handschrift (fol. 74-329) erwähnt. Er war <DAT>1445 cooperator in <LOC>Pusarnitz (Pusserincz) und vicarius in <LOC>Kellerberg, beide Orte liegen in der Nähe von Millstatt.
LITERATUR: MARIA MAIROLD: Die Millstätter Bibliothek. In: Carinthia I. Geschichtliche und volkskundliche Beiträge zur Heimatkunde Kärntens. Mitteilungen des Geschichtsvereines für Kärnten. Klagenfurt: Verl. des Geschichtsvereines für Kärnten 1980 (=Zeitschrift für geschichtliche Landeskunde von Kärnten, 170. Jahrgang), S. 87-106, hier 95, 100 und 106 online. HERMANN MENHARDT: Die Millstätter Handschriften. In: Zentralblatt für Bibliothekswesen, XL. Jahrgang, 4. Heft, April 1923, S. 129-142, hier S. 140 (2. Kapitel: Das Anwachsen der Handschriftensammlung unter den Benediktinern, vor 1088-1469) online. HERMANN MENHARDT: Handschriftenverzeichnis der Kärntner Bibliotheken, Bd. 1: Klagenfurt, Maria Saal, Friesach (Handschriftenverzeichnisse österreichischer Bibliotheken, Kärnten 1), Wien 1927, hier S. 109-110 online.
1.1r – 4r <TXT>De virtutibus, fragmentum
<INC>Est impossibile. Dic ergo mihi, cum pallea tantae caliditatis existat... ─ Gallinae ... pi[n]gues sunt et vocatae ad [domi]nam redeunt.
2. 4v – 5v <TXT>Index alphabeticus incompletus
3. 6r – 74r <TXT>Summa sacrificiorum
[<TXT>Enzyclopédie théologique. Liber IV. caput primum.]
(anfangs fehlen 3 Blätter.): vitae praesentis ad patriam dei perduxit… ─ missa quam nobis exhibuit. Ipsum debemus glorificare, qui laus est ... Amen.
Mit fol. 60 beginnt ein Abschnitt des 3. Teils (6r-74r, <TXT>Summa sacrificiorum), der eine Vaterunser-Auslegung beinhaltet. Es handelt sich dabei um einen etablierten Text, der in Form einer Memoria-Tafel Stichworte für die Deutung bereitstellt. In der linken Spalte wird das Vaterunser angeführt und die rechte enthält die entsprechenden Stichworte für eine scholastische Auslegung.
4. 74v – 75v <AUT>Heinrich von Langenstein, <TXT>Lectura super Genesim
<INC>Utrum licet homini ante tempus mortis appetere mortem et deum pro ea orare. Respondit magister <AUT>Hainricus de Hassia in lectura sua septem Genesim: Quod nullus... ─ non merentur gloriam sed potius poenam.
5. 76r – 104v <AUT>Nicolaus von Dinkelsbühl, <TXT>De octo beatitudinibus
<INC>In evangelio quod legitur in festo omnium sanctorum et scribitur Math. quinto enumerat dominus octo beatitudines... ─ largiatur nobis optimus deus, pius pater et misericors dominus.
6. 105r – 140r <AUT>Nicolaus von Dinkelsbühl, <TXT>Tractatus super Pater noster
<INC>Si quid petieritis patrem in nomine meo, dabit vobis. Joh. XVI… ─ tandem mereamur videre deum deorum in Syon id est in caelesti patria Amen.
7. 141r – 214v <AUT>Nicolaus von Dinkelsbühl<TXT>Tractatus de vitiis et virtutibus
<INC>Homo quidam fecit cenam magnam [Luc 14, 16-17]. Postillam huius evangelii require dominica secunda post pentecosten. ─ Crebra psalmodiae dulcedo nocivam pestem depellit [unvollständig].
8. 215r – 226r <AUT>Nicolaus von Dinkelsbühl, <TXT>Tractatus de septem donis spiritus sancti
<INC>[E]gredietur virga de radice Jesse [...]. Ex hac auctoritate [...] constat... ─ trahit [...] magis ad pias affectiones.
9. 227r – 294v <AUT>Nicolaus von Dinkelsbühl>, <TXT>Tractatus super decem praecepta
<INC>Scribitur Math. XXII, quod quidam legis doctor interrogasset dominum… ─ indivisa unitas, pater, filius et spiritus sanctus, qui est honor ... Amen.
10. 295r – 329v <AUT>Nicolaus von Dinkelsbühl, <TXT>Tractatus de tribus partibus poenitentiae
<INC>Ecce nunc tempus acceptabile […] ─ Textabbruch.
vgl. PA 19, 326r-382r, Z. 3 – vgl. HERMANN MENHARDT: Handschriftenverzeichnis der Kärntner Bibliotheken, S. 105-106. UB Klagenfurt (PA 19) online.
LITERATUR: GEORG KREUZER: Heinrich von Langenstein. In: Verfasserlexikon. Berlin [u.a.]: de Gruyter 21981 (Bd. 3), Sp. 763-773; THOMAS HOHMANN: Nikolaus-von-Dinkelsbühl-Redaktor, In: Verfasserlexikon. Berlin [u.a.]: de Gruyter 21987 (Bd. 6), Sp. 1059-1062. Nachtrag in Verfasserlexikon. Berlin [u.a.]: 22004 (Bd. 11), Sp. 1053. GEORG KREUZER: Heinrich von Langenstein. Studien zur Biographie und zu den Schismatraktaten unter besonderer Berücksichtigung der Epistola pacis und der Epistola concilii pacis. Wien [u.a.]: Schöningh 1987 (=Quellen und Forschungen aus dem Gebiet der Geschichte N.F. 6) online. ALOIS MADRE: Nikolaus von Dinkelsbühl. In: Verfasserlexikon. Berlin [u.a.]: de Gruyter 21987 (Bd. 6), Sp. 1048-1059. Korrektur/Nachtrag in Verfasserlexikon. Berlin [u.a.] 22004 (Bd. 11), Sp. 1052. ALOIS MADRE: Nikolaus von Dinkelsbühl. Leben und Schriften. Ein Beitrag zur theologischen Literaturgeschichte. Münster: Aschendorff 1965 (=Beiträge zur Geschichte der Philosophie und Theologie des Mittelalters, 40,4), S. 166, 172, 178, 183, 190, 197, 204 und 251. HERMANN MENHARDT: Nikolaus von Dinkelsbühls deutsche Predigt vom Eigentum im Kloster. In: Zeitschrift für deutsche Philologie 73 (1954), S. 1-39 und 268-291.
Beschreibung beendet am 31.01.2019, bearbeitet von P.S.