KlagUB PE 21
PE 21
UGUCCIONE DA PISA. JUNILIUS AFRICANUS.
Pergament/ 126 Bll./ 20,5 x 15,5 cm/ Kloster Weingarten bei Ravensburg (Menhardt, Katalog. S. 92)/ Saec. XIII
Zustand: Pergament stellenweise stark beschädigt, bedingt durch Flecken und Verfärbungen des Pergaments, aber auch starke Beschädigung durch Einrisse (siehe z. B.: fol 5., fol. 100) und bei der Herstellung entstandenen Löcher (siehe z. B.: fol. 41, fol. 44 etc.). Fol. 125 weist einen Schnitt entlang der Einstiche für den Textrahmen auf. Reste von Nähten stellenweise sichtbar (siehe z. B.: fol. 42, fol. 100.). Die ersten und die letzten Blätter der Handschrift weisen starke Holzwurmschäden auf, sowie Rostflecke. Auf 1r sind fünf auffällige gräuliche Flecken zu sehen. Teilweise auch Textverlust aufgrund dieser Schäden (siehe z. B.: die Glossen am rechten Seitenrand auf 50r). Beschaffenheit des Pergaments stellenweise deutlich gewellt (zieht sich durch die ganze Handschrift, markant fol. 90). Verfärbungen an den Seitenrändern, sowie Einschnitte, welche überwiegend bei der Herstellung entstanden sind (siehe z. B.: fol. 40, fol. 46, fol. 61). 66v und fol. 98 wurde freigelassen und nicht beschriftet. Fol. 126 auf den HDS geklebt. Keine alte Foliierung der Handschrift, nur eine moderne Bleistiftfoliierung (1-125). Oberhalb der 1 in blau die Signatur der Handschrift XXI. Lagen: werden nachgetragen. Schriftraum: Das Layout der Handschrift ist zweispaltig zu je 60 Zeilen. Glossen bzw. die beschriebenen Wörter befinden sich an den Seitenrändern. Die Einstiche für den Rahmen sind am Pergament deutlich sichtbar. Die Linierung überwiegend kaum erkennbar. Bleistiftlinierung angewendet (zu sehen bei 118r). Einfügungen/Ergänzungen/Korrekturen finden sich auch zwischen den Zeilen. Die Glossen wurden teilweise mit roter Tinte und mit dunkler Tinte geschrieben. Diesen Text (1r-120v) verfasste eine Hand in einer gotischen Minuskel 13. Jahrhundert. Menhardt tendiert auf eine französische Form der Minuskel (Vgl. Menhardt, Katalog. S. 92). Auf fol. 121 folgen zwei unterschiedliche Hände mit nur je kleinen Notizen. Auf 121r schrieb eine jüngere Form der Kursive und auf 121v eine Textualis. Die Schrift der Textualis richtet sich offenbar gegen Buchdiebe Quis me furetur, tribus lignis asocietur, dann folgt auf Deutsch: An galgen poez lewt. Die zweite Hand (122r-125v) änderte das Layout, langzeilig zu 45/52 Zeilen. Die Stiche des Rahmens sind gut erkennbar, die Linierung ist komplett verblasst und lässt sich nicht bestimmen. Dieser Text beinhaltet ebenfalls Glossen und Korrekturen/Ergänzungen zwischen den Zeilen und am Seitenrand. Schrift 13. Jahrhundert gotische Minuskel. Nach dem Explicit (125v Z. 5) folgt ein Einschub eines Textes, Incipit verblasst, Textverlust. Danach folgen Notizen, wohl ein Verzeichnis von Einkünften mit deutschen Namen. Einschub und Verzeichnis (125v Z. 5.-126r) sind von zwei unterschiedlichen Händen. Das Verzeichnis ist verkehrt herum nachgetragen worden. Buchschmuck: Die Handschrift besitzt wenig nennenswerte Ausstattung. Der erste Text (1r-120r) beinhaltet einige zwei bis dreizeilige rote rubrizierte Initialen. Auf 1r wurden die Wörter am Seitenrand noch mit roter Tinte verfasst, ab 1v wechselt man zur normalen Tinte. Paragraphenzeichen wurden ebenfalls nicht mit einer anderen Tinte ausgewiesen. Ab dem zweiten Text auf 120v finden sich mehrere rote Initialen. Auch der Index der einzelnen Kapitel des ersten Buchs wurden teilweise mit roter Tinte geschrieben (der erste Buchstabe des Kapitels). Buchstaben teilweise rot untermalt. Der dritte Text (122r-125) zeigt keine nennenswerten Ausstattungen.
Einband: Der Einband ist ähnlich wie jener Einband von PE 2. Ein Holzdeckel mit weißem Schweinsleder überzogen. Auf dem VD sieht man die Spuren eines Metallbuckels in der Mitte und die Spuren der Kette am unteren Rand des VD. Am VD steht verblasst Vocabularium. Darunter die Signatur aus dem 15. Jahrhundert auf einem Pergamentschild A g. Am HD ist die Metallschließe noch erhalten. Am ER auf einem Pergamentschild die barocke Signatur der Stiftsbibliothek Cod. perg. 20. Darunter aktuelle Signatur XXI.
Herkunft: VDS: Stempel in blau aus der Zeit des Dritten Reichs mit Reichsadler und Hakenkreuz mit der Umschrift: Studienbibliothek Klagenfurt. 1r: Besitzvermerk der Jesuiten in Millstatt aus dem 17. Jahrhundert Residentiae societatis Jesu Millestadii inscriptus mit dunkler Tinte geschrieben. Unterhalb des Texts auf 1r zwei Stempel, erneut ein blauer Stempel mit Hakenkreuz, daneben schwarzer Stempel der Universitätsbibliothek Klagenfurt. Weiterer Stempel auf 73v.
LITERATUR:
MARIA MAIROLD: Die Millstätter Bibliothek. Carinthia I 170 (1980) S. 87-106, hier S. 97. online HERMANN MENHARDT: Handschriftenverzeichnis der Kärntner Bibliotheken I: Klagenfurt, Maria Saal, Friesach (Handschriftenverzeichnisse österreichischer Bibliotheken 1: Kärnten). Wien 1927, S. 83-85. online HERMANN MENHARDT: Die Millstätter Handschriften. In: Zentralblatt für Bibliothekswesen, XL. Jahrgang, 4. Heft, April 1923, S. 129-142. online
1. 1r-120r <AUT>Uguccione da Pisa, <TXT>Liber derivationum.
Vgl. Edition: Enzo Cecchini (Hg.): Derivationes. 2 Bände. Florenz 2004.
Parallelüberlieferungen: Paris, Bibl. Nat., Lat. 15462; Pisa, Bibl. Univ., ms. 692, olim Roncioni 13; Florenz, Bibl. Medicea Laurenziana, plut. 27,5; Rom, Bibl. Apost. Vatic., Lat. 7641; München, Bayrische Staatsbibliothek, Clm. 14056, 14168; Mailand, Bibl. Ambrosiana, C 82 inf.
<INC> [Anfang fehlt – steigt erst bei C ein] [taber-]naculum de pellibus caprarum erat coopertum... [nächstes rubriziertes Wort:] Capreus – Item a caper vel capra hic capreus … - Zoit astrum vivum sidus. Explicit.
Vgl. Cecchini, Derivationes. Band 2. S. 182-184, C 44, hier: S. 183.
2. 120va-120vb <AUT>Junilius Africanus, <TXT>Instituta regularia divinae legis, libri duo.
Vgl. Stegmüller, Band 3. S. 505, Nr.: 5328; J. P. Migne, Patrologiae cursus completus (PL). Series Latina, Bd. 1-221, Paris 1844-1865. (PL 68, 15B-42D); H. Kihn, Theodor von Mopsuestia und Junilius Africanus als Exegeten. Nebst einer kritischen Textausgabe von des letzteren Instituta regularia divinae legis, Freiburg/Br. 1880. S. 465–528; M. Maas, Exegesis and empire in the early Byzantine Mediterranean: Junillus Africanus and the "Instituta regularia divinae legis". With a contribution by E. G. Mathews, Jr. With the Latin text established by H. Kihn translated by M. Maas, Tübingen 2003, (=Studien und Texte zu Antike und Christentum 17), S. 118–235.
<INC>Sancto ac beatissimo Primasio episcopo Junilius. [folgt Abweichung vom Originaltext] Junilius Primasio postulanti cuiusdam Pauli ... [Originaltext:] Sci ipse venerabilis pater Primasi ... - ... Isaiae liber unus …
120va Z. 45 Incipiunt capitula libri primi [Index]
120va Z. 57 Incipiunt capitula libri secundi [Index]
120vb Z. 16 Incipiunt textus libri primi.
<INC>Patres divine legis … - … Isaiae liber unus … [bricht ab]
3. 122r-126r <INC>Uguccione da Pisa, <TXT>Liber derivationum [Auszüge aus dem Haupttext mit Ergänzungen]
<INC>Dolus seu fraus est occulta malitia blandis sermonibus adornata … dolus a deludo … [abweichend vom Haupttext und der Edition, fol. 17ra Z. 26] - ...cenoistas seu quaelibet turpitudo invenitur in penultimo. Fo(lium) c(apitulum) II.
Vgl. Cecchini, Derivationes. Band 2. S. 343-344, D 79, hier S. 343.
Einzelne Auszüge:
122r Z.5-Z.6
Historia est res gesta a mermoria hominum propter vetustatem remota. [Ident mit Haupttext, fol. 44va Z. 48]
Vgl. Cecchini, Derivationes. Band 2. S. 575, H 52.
Item horologium de quoddam que ubi hore leguntur, colliguntur; vel intelliguntur [abweichend vom Haupttext und der Edition, fol. 45ra Z. 15]
Vgl. Cecchini, Derivationes. Band 2. S. 578-579, H 60, hier: S. 578.
122r Z.17
Iubilius -i argutus, sonorus et letabundus cantus et proprie quidem iubilus est vox confusa pre gaudio … iubilus est gaudium mentis [abweichend vom Haupttext und der Edition, fol. 49vb Z. 25] …iubilare quasi iuvanter laudare.
Vgl. Cecchini, Derivationes. Band 2. S. 623, I 110.
122v Z. 25
Item a bucca [per compositionem] hic duribuccius, qui numquam vult os aperire … [nicht im Haupttext, da A-Capreus fehlt]
Vgl. Cecchini, Derivationes. Band 2. S. 135-137, B 86, hier: S. 136.
123r Z. 6
Hec canalis et hoc canale, quia cava sit in modum canne et hoc cannabis -i, cannape. [ab cannabis abweichend von der Edition; Haupttext setzt erst bei capreus ein]
Vgl. Cecchini, Derivationes. Band 2. S. 165-169, C 28, hier: S. 165.
123v Z. 25
Philosophus est qui habet scientiam divinarum et umanarum rerum omnem bene vivendi tramitem tenet. [abweichend vom Haupttext und der Edition, fol. 28va Z. 54]
Vgl. Cecchini, Derivationes. Band 2. S. 437-438, F 36, hier: S. 437.
124r Z. 10
Hoc herbarium, locus ibi habundant herba. [abweichend vom Haupttext und der Edition, fol. 43rb Z. 29]
Vgl. Cecchini, Derivationes. Band 2. S. 563-564, H 24, hier: S. 564.
Nach 125v folgt ein Einschub eines Textes [beschädigt] und ein Verzeichnis von Einkünften mit deutschen Namen.
Beschreibung beendet am 10.2.2021, bearbeitet von N.O.