KlagUB PE 15

Aus Virtuelle Benediktinerbibliothek Millstatt
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PE 15

Digitalisat

Biblia latina – Heimo von Auxerre: Expositio super Cantica canticorum

Pergament/ 89 Bl./ 20,0 x 13,0 cm/ Italien/ Saec. XI - XIII


Zustand: (1r-48v) Stellenweise gedunkeltes, fleckiges und beschädigtes Pergament, teilweise auch unregelmäßig beschnitten (Bsp.: fol. 5, fol. 45). Schäden am Pergament in der ganzen Handschrift. Auf den ersten Blättern stark beschädigt durch Wurmfraß, aber auch durch graue und ockerfarbene Flecken. Markante grauschwarze Flecken auf fol. 5 und fol. 6. Fol. 38 zwei Pergamentlöcher, welche während der Pergamentherstellung entstanden sind, sowie ein längliches Loch auf fol. 41. Das Pergament weist im Allgemeinen sehr wenig Schäden auf und ist hauptsächlich nur durch Flecken beschädigt worden, Textverlust nur bei 1r. Pergament sehr hell, an den Seitenrändern stellenweise gedunkelt oder vergilbt; Reste einer Naht auf fol. 31 und fol. 32; Dieser Teil der Handschrift wurde auf Pergament geschrieben, welches bereits beschrieben wurde. Palimpsest rechter oberer Seitenrand in rot Dominica prima in [adventu], oder auf 32v am oberen linken Seitenrand Benedictus … domini nostri (Vgl, Menhardt, Handschriftenverzeichnis. S. 90).

(49r-65v) Im Vergleich zum ersten Teil der Handschrift weist dieser Teil etwas mehr Schäden in Form von Löchern auf. Pergament wurde nach dem Beschreiben auch erneut beschnitten, da Buchstaben weggeschnitten wurden (Vgl. 56r, 57r, 58r, 58v). Pergament auch sehr hell, Struktur der Poren der Haut stellenweise gut erkennbar (z.B.: 56v, 57r). Teilweise auch gedunkelt (markant auf 61r). Nach fol. 65 fehlt ein Blatt, ebenso nach fol. 70 ein Falz sichtbar.

(66r-89v) Pergament ähnlich wie beim ersten Teil der Handschrift. Sehr wenig Schäden, stellenweise nur gedunkelt und einzelne gräuliche Flecken. Ein Pergamentloch auf fol. 86. Am Ende der Handschrift vermehren sich die Holzwurmschäden. Fol. 75v Wörter im Text rasiert, wie auch bei Z. 17 eine Einfügung oberhalb der Zeile; 89r/v wurden mehrere Zeilen im Text rasiert;

Keine alte Foliierung erkennbar. Moderne Bleistiftfoliierung 1-89; zeitgenössische Lagenzählung: 8v I, 16v II, 24v III, 32v IIII, 40v V, 48v VI. Oberhalb des Besitzvermerks der Jesuiten in blau XV (alte Signatur der Studienbibliothek Klagenfurt).

Lagen: IV1-8; IV9-16; IV17-24; IV25-32; IV33-40; IV41-48; III49-54; III55-60; (III-1)61-65 (zw. fol. 65 u. 66 1 Blatt herausgeschnitten); (V-2)66-73 (zw. fol. 67 u. 68 bzw. 70 u. 71 jeweils 1 Blatt herausgeschnitten); IV74-81; (V-2)82-89 (zw. fol. 84 u. 85 bzw. 87 u. 88 jeweils 1 Blatt herausgeschnitten).

Schriftraum: Layout der ganzen Handschrift langzeilig. Zeilen wechselnd mit dem Beginn eines neuen Teils. Der erste Teil (1r-48v) wechselt zwischen 31/32 Zeilen. Die Einstiche für den Rahmen der Linierung sind sichtbar. Es handelt sich um eine Bleistiftlinierung, die jedoch sehr selten zu erkennen ist (z.B.: 13v). An den Seitenrändern stellenweise römische Ziffern und Buchstaben in roter und dunkler Tinte. Kustoden in dunkler Tinte auf 8v, 16v, 24v, 32v, 40v, 48v. Palimpsest stellenweise gut sichtbar (z.B.: fol. 11v, 12v, 13r, 14r, 22r, 22v, 24r, 25v, 29r, 37r, 37v, 38r, 38v, 39r, 39v, 40r, 40v; Marginalien radiert 32v sichtbar). Ausradierter Text liturgisch (siehe lesbare Stellen z.B.: 14r Dominica prima in [Adventu], Vgl. Menhardt, Katalog. S. 90). Linienschema des ausradierten Texts wurde beibehalten. Ausnahme der dritte Quaternio, dieser war in drei Spalten aufgeteilt (25r-32v). Beim Palimpsest dürfte es sich um eine Schrift aus dem 11. Jahrhundert handeln. (Vgl. Menhardt, Katalog. S. 90). Der Schreiber des aktuellen Textes schrieb eine Textualis, 2. H. 13. Jahrhundert. (49r-65v) Schreiberwechsel, Layout bleibt langzeilig zu 24/29 Zeilen. Keine Einstiche für die Linierung sichtbar, auch kein Rahmen erkennbar. Wohl eine Blindlinierung. Der Schreiber beschrieb das Pergament teilweise über das ganze Blatt. An den Seitenrändern Ergänzungen durch eine zweite Hand (Vgl. 63v) und eingerahmte Glossen. Die Hand schrieb eine karolingisch-gotische Übergangsschrift, um 1200. Auf 65r-v Einschub von späterer Hand, Schrift bereits stärker verblasst. Eine gotische Minuskel, 13. Jahrhundert. (66r-89v) Erneuter Schreiberwechsel. Das Layout bleibt ident langzeilig zu 32/35 Zeilen. Die Einstiche für den Rahmen sichtbar. Bleistiftlinierung kaum erkennbar, nur an einzelnen Stellen erahnbar. An den Seitenrändern Ergänzungen und Glossen. Auch mehrere Notazeichen mit dunkler Tinte sichtbar. Fol. 70v Z. 30 oberhalb der Zeile abominat eingefügt von anderer Hand, ebenso Einfügung von anderer Hand fol 74v. Z. 22 cor nequam gravabitur. 88v: Suo …-issimo domino Lomb. Die Schrift ist einordbar in das 11. Jahrhundert, es handelt sich um eine Beneventana.

Buchschmuck: (1r-48v) Buchtitel und Kapitel in rot. Neues Kapitel wird durch zwei bis dreizeilige rote und grüne rubrizierte Lombarden eingeleitet. Einen neuen Vers markieren rot und grün untermalte Anfangsbuchstaben. Beginn eines neuen Buchs markiert durch eine drei bis sechszeilige Initiale in rot, grün und weiß auf ockerfarbenen Grund verziert: 1r: P, 13v: G, 17r: O, 20r: D, 30r: T, 36v: A, 46r: J. (49r-65v) Kapitelanfänge teilweise durch rote oder schwarze Initialen hervorgehoben. Teilweise auch verziert (Vgl. C Initiale auf 62v). Oft ganze Sätze mit roter Tinte nachgezeichnet (Vgl. 49v). Versanfänge teilweise auch mit roten Anfangsbuchstaben hervorgehoben. An den Seitenrändern Glossen eingerahmt, jedoch tief im Buchblock. (66r-89v) Versalien auf ockerfarbenen Hintergrund in schwarz hervorgehoben. Versalien markieren einen neuen Vers. Der Beginn des Liber ecclesiasti wurde mit einer dreizeiligen schwarzen O Initiale eingeleitet. Von da an markieren zwei bis dreizeilige schwarze Lombarden auf ockerfarbenen Hintergrund ein neues Kapitel. Die Überschrift des Kapitels ist mit hervorgehobenen schwarzen Buchstaben (Majuskeln) geschrieben worden. VDS und HDS Fragment mit roten Lombarden.


Einband sehr ähnlich wie PE 2. Holzdeckel mit weißem (Schweins-)Leder überzogen. VD und HD mit Wurmfraß übersäht. Keine Spuren von Metallbuckeln an den Seiten erkennbar. In der Mitte ein Loch, möglicherweise ein Metallbuckel in der Mitte angebracht gewesen. Am unteren Rand des VD Spuren der Kette gut erkennbar. Pergamentschild auf dem VD Textus proverbiorum. Item cantica canticorum. Item liber sapientie. Item Thobias. Item Judith. Item Hester. Item expositio super cantica canticorum. Schrift: Textura. runter auf separatem Pergamentschild A b. Benediktiner-Signatur von Millstatt um 1450. Darunter D 6, Signatur 18. Jahrhundert. Am VDS Pergamentschild mit Cod. mebr. XXIII-XXV für die barocke Signatur der Stiftsbibliothek. Zusätzlich ein Falz eingeklappt mit deutschen Wörtern vist vor lieber herr ich lazz euch wissen doh. Im Buchblock eingebunden Fragment: Textualis aus dem 13. Jahrhundert. Gegenstück findet sich am HDS. Am HD Spuren der Schließe erkennbar. Am ER Pergamentschild mit Cod. membr. XXII-XXV. Darunter XV. Auf dem ER erneut XV.

Herkunft: VDS: Stempel in blau aus der Zeit des Dritten Reichs mit Reichsadler und Hakenkreuz mit der Umschrift: Studienbibliothek Klagenfurt. 1r: Besitzvermerk der Jesuiten in Millstatt Residentiae societatis Jesu Millestadii inscriptus in schwarz oberhalb des Textes aus dem 17. Jahrhundert. Unterhalb des Texts zwei schwarze Stempel der Universitätsbibliothek Klagenfurt. Gleicher Stempel auf 8r. Handschrift ursprünglich aus Italien (siehe u.a. Beneventana 66r-89v), erst später nach Millstatt (vor 1450, siehe Signatur) gekommen (Vgl. Menhard, Handschriftenverzeichnis, S. 90).



Literatur:

MARIA MAIROLD: Die Millstätter Bibliothek. In: Carinthia I 170 (1980) S. 87-106. online

HERMANN MENHARDT: Handschriftenverzeichnis der Kärntner Bibliotheken I: Klagenfurt. Maria Saal, Friesach, Wien 1927, S. 90. online

HERMANN MENHARDT: Die Millstätter Handschriften. In: Zentralblatt für Bibliothekswesen, XL. Jahrgang, 4. Heft, April 1923, S. 129-142, hier: S. 136. online


Zu Haimo von Auxerre:

GERHARD BAADER: Haimo. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 7, Duncker & Humblot, Berlin 1966, S. 522 f.

EKKART SAUSER: Haimo: Bischof von Halberstadt. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 16, Bautz, Herzberg 1999, Sp. 635.

BERNHARD von SIMSON: Haimo, Bischof von Halberstadt. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 10, Duncker & Humblot, Leipzig 1879, S. 390 f.

K. STORCHENEGGER: Les 17 homélies de Haimon, thèse Zürich (Juris Druck) 1973.

GERHARD BAADER: Haimo. In: Josef Höfer, Karl Rahner (Hg.): Lexikon für Theologie und Kirche. 2. Auflage. Band 4. Herder, Freiburg im Breisgau 1960, Sp. 1525–1526.

R. KOTTJE: Haimo. In: Walter Kasper (Hg.): Lexikon für Theologie und Kirche. 3. Auflage. Band 4. Herder, Freiburg im Breisgau 1995, Sp. 1151.

Medieval France: An Encyclopedia, Ed. William W. Kibler and Grover A. Zinn, (Garland Publishing Inc., 1995), 437.



1. Fragment im Buchblock eingebunden VDS/HDS, <TXT>Auszug Psalmen (Ps. 77,45-54)

<INC>… Misit in eos ci-[fehlt, folgt -nomiam] … disperdit eos (Ps. 77,45) … eorum locuste (Ps. 77,46) … a facie eorum (Ps. 77,54)

Gegenstück HDS (Ps. 77,18-28) … et temptaverunt (Ps. 77,18) … suis et male locuti (Ps. 77,19) … in medio castrorum (Ps. 77,28)


2. Bl. 1r-48v Biblia latina. (Textus proverbiorum, Cantica canticorum, Liber sapientiae, Liber Tobias, Liber Judith, Liber Esther)

<INC>Parabolae Salomonis filii David, regis Israel, ad sciendam sapientiam et disciplinam … - … obsecro ut venias ad me hodie [bricht ab]

1r Incipit liber proverbiorum capitulum.

17r Incipit cantica canticorum.

20r Incipit liber sapientie.

30r Incipit liber Tobie qui legendus est in tertia ebdomada S.

36v Incipit liber Judith qui legendus est in quarta ebdomada sept(uagesimo)

46r Incipit liber Hester qui legendus est in quinta ebdomada S.


3. Bl. 49r-65r <AUT>Haimo Autissiodorensis [Heimo von Auxerre = Heimo von Halberstadt], <TXT>Expositio super Cantica canticorum

<INC>Salomon divino actus amore hunc edidit libellum de nuptis Christi ... - … continent se in flagrantia omnium virtutum.

Vgl. Hamesse, Repertorium. Band 3, S. 391, Nr.: 29380 – Hamesse verweist auf diese Handschrift.


4. Bl. 65r-65v <TXT>Carmina latina

<INC>Me tibi teque mihi gentus aetas et decor aequant ...

Vgl. Walther, Initia. S. 553, Nr.: 52.


<INC>Stella maris, que sola paris sine conjuge prolem …

Vgl. Walther, Initia. S. 975, Nr.: 99.


<INC>Invide ne serpat murmur: …

Vgl. Walther, Initia. S. 482, Nr.: 37.


5. Bl. 66r-89v <TXT>Biblia latina (Ecclesiastes, Liber Iesu filii Sirach)

66r-72v [Incipit ist Eccl. 1,9]

<INC>Quid est quod fuit? Ipsum quod futurum est. Quid est quod factum est? … - … errato sive bonum sive malum sit. [Explicit ist das Ende des Liber Ecclesiastes, Eccl. 12,14].


72v-89v Incipit liber ecclesiasti.

<INC>Omnis sapientia a Domino Deo est … (Sir. 1,1) … - … [De oblatione iniquia] ... qui offert ... [Schluss beschädigt].


89r Sprung von Sir. 38,15 zu Sir. 41,1 danach würde folgen (aber getilgt) [et qui minoratur viribus]


89v Sprung von Sir. 41,20 - danach bricht der Text ab.



Beschreibung beendet am 16.11.2021, bearbeitet von N.O. (Lagen: B.M-S.).