KlagUB PE 3

Aus Virtuelle Benediktinerbibliothek Millstatt
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PE 3

Digitalisat

THEOLOGISCHE SAMMELHANDSCHRIFT

Pergament/ 49 Bll./ 18,0 x 13,0 cm/ Millstatt/ Saec. XIII und XIV


Zustand: Stellenweise gedunkeltes, fleckiges und beschädigtes Pergament, teilweise auch unregelmäßig beschnitten; Verschiedene Schäden am Pergament in der kompletten Handschrift, zu Beginn einige Rostflecken und Holzwurmschäden (fol. 39 weist Wurmfraß auf, womöglich ehemals am Ende einer Handschrift gewesen). Folio 40 zeigt diese Fraßschäden nicht mehr auf. Dafür sieht man Nahtreste bei den Pergamentlöchern ab fol. 40, davor nicht. Nahtreste auch auf fol. 48 gut sichtbar. Durch Pergamentherstellung bedingte Beschädigungen (siehe z.B.: fol. 3, 9, 13, 15, 22 etc.) aber auch kleinere Beschädigungen wohl später passiert (siehe fol. 3 Einriss); Mehrere Textpassagen radiert (2v, 5v, 6r, 8v, 9r, 9v, 24v – hier an der linken Seitenlinie Text radiert, etc.); Zwischen 31v und 32r ein Falz, kein Textverlust; Keine alte Foliierung erkennbar. Moderne Bleistiftfoliierung mit römischen und arabischen Ziffern I-1 in blau von 2-49 mit Bleistift. VDS und HDS herausgelöst und fehlt. Der Verlust wurde 2017 festgestellt. (Vgl. Menhardt S. 85 – Deckblätter bei Menhardt noch erhalten).

Lagen: 1 Blatt, IV2-8, IV9-16, III17-22, (IV-3)23-27, IV28-31, IV32-39, V40-49.

Schriftraum und Schriftbild wechselnd. Ir/v: Fragment eines Textes, zweispaltig geschrieben zu 24/25 Zeilen. Rahmen des Textblocks leicht erkennbar, keine genaue Form der Linierung feststellbar; Frühgotische Minuskel aus dem 13. Jahrhundert. 1r-25r: Schriftbild wechselt zu langzeilig zu 35 Zeilen. Stiche für die Bleistiftlinierung leicht erkennbar, Textblock lässt sich nur erahnen. Text wurde auf der ersten Zeile geschrieben, Schrift einordbar als eine karolingisch-gotische Übergangsschrift um 1200. An den Seiten mit roter Tinte Glossen angebracht. Nach dem Amen des Explicits des ersten Textes folgt Nachtrag von anderer Hand. Der Schreiber wechselt, Schriftbild bleibt ident. Hierbei handelt es sich um eine Urkundenschrift des 14. Jahrhunderts (siehe 25r). Dieselbe Hand schrieb weiterhin an den Rändern mehrere Zeilen (25r, 25v, 26r, 27v). 25v-27v: Schriftbild bleibt ident. Gotische Minuskel um 1260-70. 28r-31v: Es folgt ein Schreiberwechsel. Schriftbild und Schriftraum ändern sich ebenfalls. Schreiber schrieb zweispaltig zu 39 Zeilen. Linierung und Textblock kaum erkennbar. Schrift einordbar als Textualis um 1300. An den Seitenrändern arabische Ziffern. 32r-39v: Erneuter Schreiberwechsel, Schriftbild und Schriftraum bleiben fast ident, weiterhin zweispaltig allerdings zu 47 Zeilen. Es wurde eine Bleistiftlinierung verwendet, der Rahmen für den Textblock ist stellenweise gut erkennbar. Text auf der ersten Zeile verfasst. Hierbei handelt es sich um eine Textualis aus dem 14. Jahrhundert. Oberhalb des Textblocks Assit principio sancta Maria meo. Amen. Daneben: Dicat omnia. 40ra-44rb: Handwechsel, Schriftbild und Schriftraum bleiben nahezu gleich, weiterhin zweispaltig zu 20/33 Zeilen wechselnd. Einstiche für die Linierung stellenweise erkennbar, Bleistiftlinierung und der Textblock gut erkennbar. Text beginnt in der ersten Zeile, somit einordbar in das 14. Jahrhundert als Halbkursive. 45r-49v: Handwechsel und damit folgend ein Schriftbildwechsel. Schreiber verfasste langzeilig zu 30 Zeilen. Bleistiftlinierung und Rahmen für den Textblock gut erkennbar. Textualis aus dem 14. Jahrhundert. Hände aufgelöst: 1. Hand: 1r-25r; 2. Hand: 25r und vereinzelnd auf 25v, 26r, 27v; 3. Hand: 25v-27v; 4. Hand: 28r-31v; 5. Hand: 32r-39v; 6. Hand: 40r-44r; 7. Hand: 45r-49v; Schriftgröße: Ir: m … 1 mm, p … 2 mm, l … 2 mm; 2r: m … 1.5 mm, p … 2 mm, l … 2.5 mm; 25r: m … 1 mm, p … 3 mm, l … 2.5 mm; 25v: m … 1 mm, p … 2 mm, l … 2 mm; 28r: m … 1 mm, p … 2 mm, l … 2 mm; 30r Tugendbaum; 32r: m … 0,7 mm, p … 1.5 mm, l … 2 mm; 40r: m … 1.5 mm, p … 2.3 mm, l … 3 mm.

Buchschmuck: Rote Überschriften, Unterstreichungen, Auszeichnungsstriche. Eher wenig kunstvolle Ausstattungen. Die roten Initialen der ersten Buchstaben der Kapitelanfänge meist über zwei bis drei Zeilen. Beim neuen Absatz wird der Buchstabe rot untermalt. Einige Glossen rot umrahmt, oder mit rot geschrieben. Rote Paragraphenzeichen und rote Interpunktionen (siehe z.B.: Textpassage zwischen 28r-29v). Auf 30r findet sich ein Stemma virtutum in Form eines Baums dargestellt. Dieser wurde mit roter Tinte gezeichnet. Die Tugenden wurden mit schwarzer Tinte geschrieben und mit roter Tinte eingekreist. Auf 32r findet sich eine I Initiale in rot über acht Zeilen, die ein wenig verziert und ausgemalt wurde. Textpassage von 45r-49v beginnt die Predigten mit einer roten Initiale über zwei Zeilen. Paragraphenzeichen ebenfalls in rot. Eine Initiale über zwei Zeilen auch in schwarz (vgl. 48v).


Einband: sehr ähnlich wie PE 2. Holzdeckel mit weißem (Schweins-)Leder überzogen. VD mit Wurmfraß übersäht. Ehemals vier Buckeln angebracht, eine Schließe und Spuren einer Kette im unteren Bereich des VD erkennbar. Pergamentschild auf dem VD Elucidarius cum aliis libellis. Item de natura animalium. Titelschild wohl aus dem 15. Jahrhundert, wie das darüberliegende Pergamentschildchen mit der alten Signatur der Stiftsbibliothek (I h). Unter dem Titelschild in schwarzer Tinte C 8. Auf dem ER barockes Signaturschild Cod – Perg 29-32 III unter dem Schild mit schwarzer Tinte auf dem Leder geschrieben III.

Herkunft: VDS: Stempel in blau aus der Zeit des Dritten Reichs mit Reichsadler und Hakenkreuz mit der Umschrift: Studienbibliothek Klagenfurt. 1r: Besitzvermerk der Jesuiten in Millstatt Residentiae societatis Jesu Millestadii inscriptus in schwarz zwischen Titel des Werks und Incipit aus dem 17. Jahrhundert. Darüber in blau III. Unter dem Text zwei schwarze Stempel der Universitätsbibliothek Klagenfurt mit der Umschrift: Universitätsbibliothek Klagenfurt. Derselbe Stempel erneut auf 1v.



LIERATUR:

MARIA MAIROLD: Die Millstätter Bibliothek. In: Carinthia I 170 (1980), S. 87-106, hier: S. 97 Anm. 28. online

HERMANN MENHARDT: Handschriftenverzeichnis der Kärntner Bibliotheken I: Klagenfurt, Maria Saal, Friesach (Handschriftenverzeichnisse österreichischer Bibliotheken 1: Kärnten). Wien 1927, S. 85. online

HERMANN MENHARDT: Die Millstätter Handschriften. In: Zentralblatt für Bibliothekswesen, XL. Jahrgang, 4. Heft, April 1923, S. 129-142. online

VALERIE I. J. FLINT: The Place and Purpose of the Works of Honorius Augustodunensis. Revue Bénédictine 87 (1977) 97-127.

MORTON W. BLOOMFIELD: Incipits, Nr.5242, zu: 40-44.

PETER WIND: Die Kärntner Entstehung des Millstätter Sakramentars. Alte und Moderne Kunst 30 (Heft 198/199) (1985). S. 25-32.

DAGMAR GOTTSCHALL: Das 'Elucidarium' des Honorius Augustodunensis. Untersuchungen zu seiner Überlieferungs- und Rezeptionsgeschichte im deutschsprachigen Raum mit Ausgabe der niederdeutschen Übersetzung (TTG 33). Tübingen 1992, 301, Nr.119, zu: 1r-25r.



Ir-Iv Fragment

<INC>[...] -vonem alicuius et dicito [verblichen] habere explacito et ... - ... hoc v(erum) ridet habit transla[tionem] ...


1. 1r-25r <AUT>Honorius Augustodunensis, <TXT>Elucidarium

Vgl. HAMESSE: Repertorium. Band 3, S. 461, Nr.: 30431.

Parallelüberlieferung: Bruxelles, BR II.954 f. 193v-196v; Como, BC 42; Marseille, BM 243; Oxford, Balliol 230 f.103; Praha, KMK 161 f. 174r-196r; Trier, SB 658 f. 38-81v.


1r Incipit prologus Elucidarii.

<INC>Sepius rogatus a condiscipulis quasdam quaesti unculas enodare ... - ... figat magistrorum sollers subtilitas. Explicit prologus.


1r Incipit liber primus discipulus.

<INC>Gloriose magister, rogo ut ... - ... te Deus bone magister in celesta gremio. Explicit libri primi.


10r Incipit secundus.

<INC>Anima mea exultabit in Domino ... - ... te Deus bone doctor amalis et civibus ethereis societ te Christe in asteris. Explicit liber secundus.


17v Incipit liber tertia. De futura vita.

<INC>Iam in numeris Idre capitibus ... – ... bona Hierusalem omnibus diebus vite tue. M. Amen.


2. 25r <TXT>Carmen de trinitate

<INC>Viri venerabiles, viri litterati, hostes iniustitiae legibus armati ... - ... unde levi minor est Christi diginitate. Hio X.

Vgl. WALTHER: Initia, S. 1081, Nr.: 80. (20579-2058).


3. 25v-27v <TXT>Sermo

<INC>Non apparebit in conspectu meo vacuus (Exod. 23,15). Omnium bonorum largitor Dominus qui omnibus dat ... - ... esse intercessor pro culpis aliorum.

Incipit ident mit: UDO KÜHNE: Handschriften in Hannover. Stadtbibliothek, Stadtarchiv, Niedersächsisches Hauptstaatsarchiv, Landeskirchliches Archiv (Mittelalterliche Handschriften in Niedersachsen, Kurzkatalog 1), Wiesbaden 1991, S. 148.


4. 28r-29v <TXT>De sacra scriptura

<INC>Hoc habito sciendum, quod apud Hebraeos vetus testamentum tres habet ordines librorum ... - ... [Apocalipsim] Johannes conscripsit quae sibi dominus revelavit.

Vgl. MENHARDT: Katalog, S. 85.


5. 30r <TXT>Stemma virtutum

In Form eines Baums. Oben in rot: Karitas; darunter im Rahmen: Ex me flos floris ex me decus omne decoris. Unten in rot: Humilitatem; Darunter: Hac specie florum ... prata polarum.


6. 30v-31v <TXT>Exzerpt aus „Materia huius libri“ von Alexander de Villa Dei´s „Doctrinale“

Materia huius libri.

<INC>Opifex et opus. Opifex de quo agitur in primo libro. Opus creationis ...

Vgl. HAMESSE: Repertorium. Band 2, S. 668, Nr.: 21107.

Parallelüberlieferung: Wien, ÖNB 2369 f. 1r-28r.


7. 32ra-39va <AUT>Theodolus [Italus], <TXT>Ecloga

<INC>In principio uniuscuiusque operis philosophici quatuor sunt inquirenda: tria [videlicet] auctoritate Aristotelis ... - ... Modestia est per quam pudor honesto s. ... mensu[ram] intentio assissit ... Explicit opus Theodoli. [Rest abgerieben].

Vgl. HAMESSE: Repertorium. Band 2, S. 524, Nr.: 18974 – Das Incipit stimmt mit der Nr.: 18972 überein.


8. 40ra-44rb <AUT>Rupertus, Episcopus Olomucensis, <TXT>De decem preceptis quorum tria spectant ad Deum, septem ad hominem oder Tractatus de decem preceptis

<INC>Sacra scriptura continet decem precepta quorum tria spectant ad deum, septem vero ad homines. Et necessarium est ut hec ... - ... Augustinus: Nomen dei in vanum sumit, quis super turpia verba profert ex corde unde [legitur in dialogis] ... logo.

Vgl. BLOOMFIELD: Incipit. S. 451, Nr.: 5242.

Parallelüberlieferungen z. B.: Admont 203 f. 93-96; Altenburg bei Horn AB 13 A 15 f. 203-215. – Diese Handschrift wird ebenfalls erwähnt; Druck in: R. Duellis, Miscellaneorum quae ex codicibus manuscriptis collegit Liber I, Vindel 1723, S.78-80).


44v wurde freigelassen


9. 45r-49v <TXT>Sermones varii

45r-46r

<INC>Que est ista que ascendit de deserto deliciis affluens (Ct. 8,5). Verba hic angelorum ... - ... vult tota velit tuam.


46r-48v

<INC>Quasi aurora valde rutilans filia? (Ct. 6,9) ... Verba sunt Salomonis ... - ... indiget virtute postulet ab ea ... Thesauraria Jesus Christi.


48v-49v Sermo de dedicatione templi.

<INC>Domum tuam domine decet sanctitudo (Ps. 92,5). Verba [ista] sunt Psalmistae ad Dominum ostendentis affectum suum quantus esset. Quid enim necesse [erat] ... - ... [ Abgerieben: unde qui fugiunt modo ad te cito latibulum eorum.]

Vgl.: SCHNEYER: Band 2, S. 686, 67 De BMV. – nahezu ident – Herbordus de Bergamo OP.



Beschreibung beendet am 1.11.2020, bearbeitet von N.O. (Lagen, Schriftvermessung: B.M-S.).